Als Boden wird der Bereich der Erd­krus­te bezeich­net, der vom Aus­gangs­ge­stein bis zur Erd­ober­flä­che reicht. Zu sei­ner Bil­dung tra­gen vie­le Fak­to­ren und Pro­zes­se bei. Zu den Boden­bil­dungs­fak­to­ren zäh­len neben dem Aus­gangs­ge­stein, das Kli­ma, Was­ser­ein­flüs­se, Gelän­de­ge­stalt (Reli­ef), Vege­ta­ti­on und Fau­na, der Mensch sowie die Zeit.

Wel­cher Boden ent­steht auf den bewal­de­ten Ber­gen und Hän­gen?

Im Unter­grund fin­den wir den fes­ten Bunt­sand­stein der Tri­fels-Schich­ten (sie­he Tafel 1 „Geo­lo­gi­sche Grund­la­gen“). Die Gestei­ne wer­den durch phy­si­ka­li­sche und che­mi­sche Ver­wit­te­rung in immer klei­ner wer­den­de Bestand­tei­le zer­legt, die die Aus­gangs­ba­sis der Boden­bil­dung dar­stel­len. Fast alle Hän­ge im Pfäl­zer­wald sind mit Block­schutt­de­cken über­zo­gen. Sie ent­stan­den wäh­rend der Eis­zei­ten. Die letz­te Eis­zeit (Würm- bzw. Weichse­leis­zeit) ende­te vor ca. 12.000 Jah­ren. Wäh­rend die­ser Kalt­zeit­pha­se spiel­te die Frost­spren­gungs­ver­wit­te­rung eine ent­schei­den­de Rol­le. Tages­zeit­lich wech­seln­de Gefrier- und Auf­tau­pro­zes­se üben über das Was­ser gro­ße Druck­span­nun­gen auf das Gestein aus. Beim Gefrie­ren von Was­ser zu Eis dehnt es sich um rund 9 Volu­men­pro­zent aus. Dies zer­mürbt das Gestein und es zer­fällt in klei­ne­re und grö­ße­re Blö­cke. Auf einem dau­ernd gefro­re­nen Unter­grund (Per­ma­frost) und unter einer wenig vor­han­de­nen Vege­ta­ti­ons­de­cke (Tun­dra, Käl­tes­tep­pe) wan­dern die­se Blö­cke wäh­rend der som­mer­li­chen ober­fläch­li­chen Auf­tau­pha­se hang­ab­wärts. Sie glei­ten qua­si auf einem gefro­re­nen Unter­grund mit dem ober­fläch­li­chen Auf­tau­was­ser der Schwer­kraft fol­gend nach unten und bil­den sog. Hang­schutt­de­cken und Block­mee­re. Beson­ders aktiv war die­ses Boden­flie­ßen (Solif­luk­ti­on) in den feuch­te­ren und weni­ger kal­ten Früh- und Spät­pha­sen der Eis­zei­ten. Durch Ab- und Aus­spü­len (Ablua­ti­on) wur­de zudem das Fein­ma­te­ri­al gerin­ger. Die Hang­schutt­de­cken im Pfäl­zer­wald errei­chen in der Regel eine Mäch­tig­keit von etwa 1 – 1,5 m. Am Fuß oder auf Ver­fla­chun­gen der Hän­ge kön­nen grö­ße­re Mäch­tig­kei­ten, an Ober­hän­gen gerin­ge­re erreicht wer­den.

Die­ses auf­be­rei­te­te Mate­ri­al stellt nun seit etwa 12.000 Jah­ren die Grund­la­ge der Boden­bil­dung im Pfäl­zer­wald dar. Denn erst nach dem Ende der letz­ten Eis­zeit kön­nen boden­bil­den­de Pro­zes­se wirk­sam wer­den, die einen aus­rei­chend tie­fen Boden ent­ste­hen las­sen. Zudem wur­de wäh­rend der Kalt­zei­ten etwas leh­mi­ge­res (und meist nähr­stoff­rei­che­res) Mate­ri­al ein­ge­weht und in den Hang­schutt ein­ge­ar­bei­tet. Ohne die­se Hang­schutt­de­cken wären die Böden des Pfäl­zer­wal­des bis heu­te nicht so weit ent­wi­ckelt. Für die Forst­wirt­schaft noch ertrag­rei­che und tief­grün­dig gelo­cker­te Böden sind ent­stan­den. Das Aus­gangs­ma­te­ri­al (Bunt­sand­stein und Hang­schutt­de­cken) ist basen- und ton­arm.

 

Sand ist die über­wie­gen­de Boden­art. Der Boden­typ der sich dar­aus ent­wi­ckelt ist die nähr­stoff­ar­me Brau­ner­de. Sie weist im mine­ra­li­schen Ober­bo­den (A-Hori­zont) eine schwarz­graue Fär­bung auf, die von ein­ge­spül­ten Humus­stof­fen der dar­über lie­gen­den Humus­de­cke her­rüh­ren. Dar­un­ter fin­det sich der braun gefärb­te mine­ra­li­sche Unter­bo­den (B-Hori­zont). Er ist durch oxi­dier­tes Eisen braun gefärbt (Ver­brau­nung) und hat durch spe­zi­el­le boden­bil­den­de Pro­zes­se eine gerin­ge Anrei­che­rung von Tonen erhal­ten (Ver­leh­mung), die ihn etwas frucht­ba­rer wer­den las­sen, was sich auch an der Wur­zel­durch­drin­gung zeigt. Ganz unten fin­det sich das Aus­gangs­ma­te­ri­al, das aus nur leicht ver­wit­ter­tem Bunt­sand­stein oder aus ver­wit­ter­tem Schutt­ma­te­ri­al besteht (C-Hori­zont). Nied­ri­ge pH-Wer­te und rela­tiv hohe Durch­feuch­tung för­dern die Boden­ent­wick­lung zu einem noch nähr­stoff­är­me­ren Pod­sol. Er ist dadurch gekenn­zeich­net, dass im mine­ra­li­schen Ober­bo­den durch orga­ni­sche Säu­ren die weni­gen vor­han­de­nen Tone zer­stört und die Nähr- und Humus­stof­fe abge­führt wor­den sind. Dies ist an einer grau­en, aschefar­be­nen Boden­schicht (Boden­ho­ri­zont) zu erken­nen, die dem Pod­sol den Namen gege­ben hat (Pod­sol = russ. Boden unter Asche). Meist han­delt es sich aber bei den Böden um eine Über­gangs­form, bei der die­se Erschei­nun­gen zwar vor­han­den, aber noch nicht sehr stark aus­ge­prägt sind — die pod­so­li­ge Brau­ner­de.

Die­se Pod­so­lie­rungs­er­schei­nun­gen (Säu­reblei­chung) wur­den zudem durch den Men­schen geför­dert, indem er Nadel­bäu­me (vor allem Kie­fern) anpflanz­te, die eine schwer abbau­ba­re Nadel­streu lie­fern und eine mäch­ti­ge Roh­hu­mus­de­cke ent­ste­hen las­sen. Die­ser Roh­hu­mus ist die Aus­gangs­ba­sis der wir­ken­den orga­ni­schen Säu­ren (vor allem Ful­vo­säu­ren).

Trotz der Nähr­stoff­ar­mut und der herr­schen­den Gleich­för­mig­keit des Boden­typs (pod­so­li­ge) Brau­ner­de, sind die Böden im Pfäl­zer­wald sehr unter­schied­lich in ihrer Mäch­tig­keit (Tief­grün­dig­keit) und Was­ser­ver­sor­gung. Tief­grün­di­ge Böden mit guter Was­ser­ver­sor­gung sind an (nord­ex­po­nier­ten) Schat­thän­gen, an Unter­hän­gen und Ver­eb­nun­gen zu fin­den. Flach­grün­di­ge Böden, mit einer für das Baum­wachs­tum begren­zen­den Was­ser­ver­sor­gung, sind an (süd­ex­po­nier­ten) Sonn­hän­gen, Ober­hän­gen und auf Berg­rü­cken ver­brei­tet. Außer­dem zeich­nen sich die Brau­ner­den des Pfäl­zer­wal­des durch eine sehr gute Durch­lüf­tung (wegen des hohen Grob­po­ren­an­teils von San­den) und eine gute Durch­wur­zel­bar­keit aus. Da die­se Eigen­schaf­ten für Wald­bäu­me äußerst wich­tig sind, wird dadurch der Nach­teil der Nähr­stoff­ar­mut weit­ge­hend kom­pen­siert. Den­noch sind die­se Böden aber für einen ertrag­rei­chen Acker­bau nicht zu gebrau­chen.

 

Wel­cher Boden ist auf den acker­bau­lich genutz­ten Ver­eb­nun­gen zu fin­den?

Von den Fel­sen öff­nen sich wei­te Ver­eb­nungs­flä­chen, die ursprüng­lich fast gänz­lich acker­bau­lich genutzt wur­den. Heu­te sind die land­wirt­schaft­lich genutz­ten Flä­chen sehr stark zurück­ge­gan­gen (sie­he Tafel 6 „Land­schafts­bild und Land­schafts­struk­tu­ren“) und gro­ße Tei­le sind bereits bewal­det. An sol­chen Stel­len ist der Bunt­sand­stein im Unter­grund nicht mehr vor­han­den. Er wur­de im Lau­fe von Jahr­mil­lio­nen wege­ro­diert bis auf die älte­ren Gestei­ne des Zech­steins. Die­se Gestei­ne sind schluff-, ton- und nähr­stoff­rei­cher als der Bunt­sand­stein. Sie ver­wit­tern größ­ten­teils zu leh­mi­gen San­den, teil­wei­se auch zu schwe­re­ren Ton­bö­den. In den gro­ßen Aus­raum­zo­nen des Was­gau­er Fel­sen­lan­des (sie­he Tafel 9 „Her­aus­mo­del­lie­rung der Land­schaft“) wur­de wäh­rend der Eis­zei­ten zusätz­lich frucht­ba­rer Löss ein­ge­weht. Der Boden­typ, der dar­aus ent­steht, ist eben­falls eine Brau­ner­de, jedoch meist nicht pod­so­lig und mit mehr Nähr­stoff­ge­hal­ten. Sie erlau­ben einen zwar beschei­de­nen, aber für die ein­hei­mi­sche Bevöl­ke­rung loh­nen­den Acker­bau.

 

Wel­che Böden bil­den die grün­land­ge­nutz­ten Täler?

In die Täler, die gegen­über den ande­ren Ober­flä­chen­for­men (Ber­ge, Ver­eb­nun­gen) recht jung sind, wur­de das höher lie­gen­de Abtra­gungs­ma­te­ri­al ein­ge­schwemmt und die Böden stel­len somit ein Gemisch aus unter­schied­li­chen Mate­ria­len dar. Durch die Grund­was­ser­nä­he sind die­se Böden immer aus­rei­chend mit Was­ser ver­sorgt. Meist sind sie feucht bis nass, was einen Acker­bau erschwert. Die­se Stand­or­te wur­den frü­her als Grün­land genutzt. In den Tälern des Was­gaus zum Bei­spiel fin­det sich noch häu­fig die Wie­sen­be­wäs­se­rungtech­nik im Rücken- oder Sche­mel­bau mit ihren auf­fäl­li­gen Buckel­wie­sen. Das Wäs­sern dien­te vor­nehm­lich der Dün­gung und der Ver­bes­se­rung der Was­ser­ver­sor­gung (durch ent­spre­chen­de Ent­wäs­se­rung).

 

 

Wei­ter­füh­ren­de Lite­ra­tur:

Gei­ger, M. (1987): Der Pfäl­zer­wald im geo­gra­phi­schen Über­blick.- In: Gei­ger, M./Preuß, G./Rothenberger, K.-H. (Hrsg. 1987): Der Pfäl­zer­wald — Por­trät einer Land­schaft. Land­au, S. 9–58.

Main­ber­ger, E. (1987): Der Wald.- In: Gei­ger, M./Preuß, G./Rothenberger, K.-H. (Hrsg. 1987): Der Pfäl­zer­wald — Por­trät einer Land­schaft. Land­au, S. 101–126.

Reck, U. (2008): Böden auf Bunt­sand­stein.- In: Gei­ger, M. (Hrsg. 2008): Haar­dt, Wein­stra­ße und Queich­tal: Ein Geo-Füh­rer. Bad Dürk­heim, S. 72–73.