Was hat das Gebiet um Dim­bach mit den Alpen zu tun?

Tek­to­nik beschreibt den Bau der Erd­krus­te und die Pro­zes­se, die dazu geführt haben. Ein Blick dar­auf lässt den Groß­bau der pfäl­zi­schen Land­schaft erken­nen. Die Alpen sind durch Pro­zes­se ent­stan­den, die der soge­nann­ten Alpi­di­schen Gebirgs­bil­dungs­pha­se zuzu­ord­nen sind. Die­se begann vor etwa 100 Mil­lio­nen Jah­ren und dau­ert bis heu­te an. Dabei trif­tet die Afri­ka­ni­sche Plat­te von Süden kom­mend auf die Euro­päi­sche Plat­te zu. Es kommt zur Kol­li­si­on bei­der Plat­ten (sie­he auch Tafel 1 „Geo­lo­gi­sche Grund­la­gen“) und in der „Knautsch­zo­ne“ wird als Fol­ge das mäch­ti­ge Gebir­ge der Alpen empor­ge­ho­ben. Die­ses drückt ihrer­seits mit ihrem gro­ßen Gewicht den Erd­man­tel tief ein und lässt ihn an ande­rer Stel­le auf­wöl­ben. Die­se Auf­wöl­bung befand sich vor 50 Mil­lio­nen Jah­ren in jenem Gebiet, wo heu­te der Rhein fließt. Die höchs­te Stel­le befand sich etwa in der Mit­te des heu­ti­gen tiefs­ten Bereichs des Ober­rhein­gra­bens. Dem Anschwel­len des Erd­man­tels, der die dar­über lie­gen­de Erd­krus­te um meh­re­re Kilo­me­ter dehn­te, konn­te der star­re Bunt­sand­stein­kom­plex nicht stand­hal­ten und zer­brach in Ein­zel­tei­le. Die­ses Zer­bre­chen führ­te schließ­lich zum Ein­sin­ken der ein­zel­nen Gesteins­schol­len vom höchs­ten Punkt der Auf­wöl­bung her, wäh­rend sich die Rän­der immer noch her­aus­ho­ben. Die dabei erreich­ten Gesamt­be­we­gun­gen lie­gen im Bereich von 3.000 bis 5.000 m. Es ent­stand der tief ein­ge­senk­te Ober­rhein­gra­ben, an des­sen her­aus­ge­ho­be­nen Rän­dern sich im Osten Schwarz­wald und Oden­wald befin­den. In west­li­cher Rand­la­ge lie­gen die Voge­sen und der Pfäl­zer­wald.

Dem­entspre­chend wur­de auch die Gegend um Dim­bach um vie­le Meter her­aus­ge­ho­ben. Jedoch sind in der heu­ti­gen Land­schaft am Ran­de des Pfäl­zer­wal­des bis hin zur Ober­rhei­ni­schen Tief­ebe­ne nur noch Höhen­dif­fe­ren­zen von etwa 500 m fest­zu­stel­len. Dies ist dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass im Gebiet des Pfäl­zer­wal­des das Gesteins­pa­ket, das sich ehe­mals in jün­ge­ren Zei­ten über dem Bunt­sand­stein befand, im Lau­fe von Jahr­mil­lio­nen abge­tra­gen und in den Rhein­gra­ben geschüt­tet wur­de. Dies erklärt, war­um sich heu­te der 250 Mil­lio­nen Jah­re alte Bunt­sand­stein an der Erd­ober­flä­che befin­det.

Wel­che Aus­wir­kun­gen hat die Ober­rhein­gra­ben­bil­dung auf das Gebiet um Dim­bach?

Durch das bereits erwähn­te Auf­wöl­ben und Absin­ken von Gesteins­par­ti­en ent­stan­den Brü­che in der Erd­krus­te. Geo­lo­gen spre­chen von soge­nann­ten Ver­wer­fun­gen, die als sol­che auch im Gelän­de zu erken­nen sind. Der Ober­rhein­gra­ben selbst ist Teil einer geo­lo­gi­schen Stö­rungs­zo­ne, die sich vom Mit­tel­meer aus über den Rho­ne­gra­ben (Frank­reich) bis zur Nord­see (Oslo/Norwegen) zieht und die bis heu­te aktiv ist. Dies bele­gen gele­gent­lich auf­tre­ten­de Erd­be­ben. An die­ser Naht­stel­le wird Euro­pa zwei­ge­teilt und es besteht die Vor­stel­lung, dass durch das Aus­ein­an­der­trif­ten der Tei­le in Jahr­mil­lio­nen dazwi­schen ein neu­es Meer ent­ste­hen könn­te.

Am west­li­chen Rand des Ober­rhein­gra­bens ver­läuft in Nord-Süd-Rich­tung die soge­nann­te Gra­ben­rand­ver­wer­fung oder Haupt­ver­wer­fung, die die Gren­ze dar­stellt zwi­schen den abge­sun­ke­nen Rhein­gra­ben­schol­len und dem Hebungs­be­reich des Pfäl­zer­wal­des. Par­al­lel dazu fol­gen im Pfäl­zer­wald die Lamb­rech­ter Ver­wer­fung und die Elm­stei­ner Ver­wer­fung. Die Elm­stei­ner Ver­wer­fung dringt bei Wil­garts­wie­sen von Nor­den kom­mend in den Was­gau ein. Das Tal des Rim­ba­ches zwi­schen Schwan­heim und Dar­stein wird von die­ser Wil­garts­wie­se­ner Ver­wer­fung geteilt. Brü­che und Ver­wer­fun­gen sind eng ver­bun­den mit ver­ti­ka­len Ver­schie­bun­gen der betei­lig­ten Sei­ten. Auf bei­den Sei­ten des Rim­bach­t­als beträgt die­se zwi­schen 60 und 70 m. Sehr wahr­schein­lich ist die­se Ver­wer­fung auch die Aus­gangs­li­nie für die spä­te­re Tal­bil­dung.

Auch im Klei­nen kön­nen die Bewe­gun­gen der Erd­krus­te beob­ach­tet wer­den. Vie­le Klüf­te und Spal­ten sind an Bunt­sand­stein­fel­sen ent­stan­den, die auch an den Issel­mann­stei­nen leicht zu fin­den sind.

Wei­ter­füh­ren­de Lite­ra­tur:

Gei­ger, M. (2015): Geo­lo­gie des Was­gau-Fel­sen­lan­des.- In: Gei­ger, M. (Hrsg. 2015): Das Fel­sen­land im Was­gau — ein Geo- und Bild­füh­rer. Land­au, S. 21–31.

Gei­ger, M. (1987): Der Pfäl­zer­wald im geo­gra­phi­schen Über­blick.- In: Gei­ger, M./Preuß, G./Rothenberger, K.-H. (Hrsg. 1987): Der Pfäl­zer­wald — Por­trät einer Land­schaft. Land­au, S. 9–58.

Han­eke, J./Kremb, K. (2013): Bei­trä­ge zur Geo­lo­gie der Pfalz.- Spey­er.

Lan­des­amt für Geo­lo­gie und Berg­bau Rhein­land-Pfalz (Hrsg. 2010): Stein­land-Pfalz. Geo­lo­gie und Erd­ge­schich­te von Rhein­land-Pfalz.- Stutt­gart.

Lan­des­amt für Geo­lo­gie und Berg­bau Rhein­land-Pfalz (Hrsg. 2005): Geo­lo­gie von Rhein­land-Pfalz.- Stutt­gart.

Reh, K. (1993): Der Was­gau – Geo­lo­gie und Ober­flä­chen­for­men.- In: Krö­her, O. (Hrsg. 1993): Fel­sen im Was­gau. Land­au, S.18–31.