Die Abgrenzung des Hochspeyerer Waldes zum Frankensteiner Wald sowie zum Stiftswald ist noch heute anhand von Grenzsteinen direkt ersichtlich.
Während künstliche Grenzziehungen im 5. und 6. Jahrhundert als nicht zwingend erforderlich angesehen wurden, da Grund und Boden zu dieser Zeit noch als Gemeineigentum galten, wuchs in den darauf folgenden Jahrhunderten deren Bedeutung und damit verbunden die Notwendigkeit eindeutiger Grenzmarkierungen.
Die ehemals praktizierte Methode zur Abgrenzung nicht zusammengehörender Gebiete durch die einvernehmliche Festlegung natürlicher Grenzen (z.B. Bergrücken, Waldränder, Flussläufe, markante Bäume oder Felsen, etc.) galt fortan als unzureichend. Aber auch künstliche Grenzzeichen (z.B. hölzerne Grenzpfähle), die Anwendung fanden, wenn die natürlichen Gegebenheiten zur Grenzbestimmung nicht mehr ausreichten, wurden bemängelt. So war das Versetzen von Grenzpfählen ähnlich wie das Fällen von Grenzbäumen ein Leichtes, um die vereinbarten Grenzen mutwillig zu „korrigieren“.
Aus diesem Grund ging man dazu über an den Grenzen von Landgütern oder herrschaftlichen Wäldern massive Steine zu setzen, die den Grenzverlauf markieren sollten. Die Grenzsteinsetzung wurde dabei bald zu einem feierlichen Akt und auch die Gestaltung der Grenzsteine wurde immer aufwendiger und kunstvoller. Hoheitssymbole der Grundherren, der Kürzel der Gemeinde und weitere Inschriften waren ein wichtiger Bestandteil.
Mit der weitestgehenden Beendigung der deutschen Kleinstaaterei zu Beginn des 19. Jahrhunderts jedoch schwand der Bedarf an neuen Grenzsteinen. Das Setzen von Grenzsteinen reduzierte sich zu einer eher formalen behördlichen Angelegenheit bis diese mit Ende des 2. Weltkrieges gänzlich als Grenzzeichen ausgedient hatten.
Viele von ihnen sind mittlerweile Flurbereinigungen zum Opfer gefallen, wurden zerstört oder illegal entwendet. Die noch erhaltenen Grenzsteine sind daher meist schwer auffindbar oder stehen an kaum zugänglichen Stellen. Auch die Verwitterung und Vegetation haben den Grenzsteinen im Verlauf der Zeit zugesetzt und erschweren die Entschlüsselung der sie zierenden Zeichen und Inschriften. Wenn letzteres aber gelingt, dann fungieren diese historischen Grenzsteine als steinerne Zeugen, die uns die Vergangenheit ehemaliger Herrschaftsbereiche und ihren Wandel im Laufe der Zeit verdeutlichen können.