Erholung sowie Naturschutz sind Begriffe, die heute im Zusammenhang mit dem Nutzen des Waldes verwendet werden. Gleichzeitig dient der Wald aber seit jeher vor allem als Produzent des wichtigen Rohstoffes Holz. Um diese drei unterschiedlichen Nutzungsansprüche in Einklang zu bringen ist eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes nötig. Daher hat sich die Forstwirtschaft in Rheinland-Pfalz zum Ziel gesetzt, den höchstmöglichen gesellschaftlichen Gesamtnutzen aller Leistungen des Waldes sowohl für die heutige Gesellschaft als auch für künftige Generationen erreichen zu wollen. Das oberste Gebot ist hierbei die Nachhaltigkeit. Dies bedeutet, nicht mehr zu nutzen als nachwachsen kann. Aus diesem Grund werden verstärkt Mischwälder aufgeforstet, die standfester gegenüber Gefahren sind und einer Vielzahl seltener Pflanzen und Tiere einen idealen Lebensraum bieten. Aufgrund der gezielten Inwertsetzung wächst die Waldgröße in Rheinland-Pfalz beständig und übertrifft seit dem Jahr 2011 sogar die landwirtschaftlich genutzte Fläche.
Entlang des Wanderweges ist die Baumvielfalt dieses Raumes feststellbar. In diesem Teil des Pfälzerwaldes finden sich neben den Nadelbäumen Kiefer, Lärche, Fichte und Douglasie auch eine große, wenn auch etwas geringer ausfallende Anzahl von Laubbäumen wie Buche und Eiche. Die heutige Situation unterscheidet sich deutlich von dem, was sich den Bewohnern des mittelalterlichen Hochspeyers bot. Zur damaligen Zeit gab es noch keine großen Bestände an Kiefern. Stattdessen bedeckten Laubwälder die Höhen und Täler der Region. Dieser Umstand kam der bäuerlichen Bevölkerung jedoch sehr entgegen, waren sie doch durch die mageren, sandigen Böden, die sich nur bedingt zur Landwirtschaft eigneten, gezwungen sich hauptsächlich von der Viehzucht zu ernähren. Der Baumbestand von Eichen und Buchen ermöglichte Ihnen die ausgiebige Nutzung dieser Räume als Waldweide. Die Früchte der Bäume, vor allem Eichel und Buchecker, eigneten sich hervorragend als Futter für das Vieh.
Um eine geregelte Weidewirtschaft zu gewährleisten, unterhielt das Dorf drei Hirten: einen Kuh-, einen Schaf- und einen Schweinehirten, die mit dem wertvollsten Bestandteil der bäuerlichen Habe, dem Vieh, betraut wurden. Der Schweinehirte trieb jeweils im Sommer die Schweine der Ortschaft auf die Schmalzweide, auch Eckerich genannt, wo sich diese bis zum ersten Frost an den Früchten der Bäume satt fressen konnten. In diesem Zusammenhang spricht noch heute der Förster von einem Mastjahr, wenn Buchen oder Eichen besonders viele Früchte tragen. Während die Schafe des Dorfes nicht in den Wald getrieben werden durften und stattdessen auf brach liegenden Felder oder Wiesen weideten, zog auch der Kuhhirte mit den Rindern in den nahe gelegenen Wald. Die sogenannte Rauhweide begann mit dem ersten Grün im Frühjahr und zog sich bis zum Spätherbst oder gar ersten Schneefall hin.
Quelle: Internetauftritt http://www.buergerimstaat.de/1_01/wald02.htm, aufgerufen am: 07.05.2013
Der Wald wurde durch diese Praxis der Weidennutzung über Jahrhunderte hinweg vorwiegend als Nährwald genutzt. Dies hatte jedoch dauerhaft negative Auswirkungen auf die Konstitution des Waldes, da vor allem Jungwuchs verbissen und zertreten wurde, sodass keine natürliche Verjüngung mehr stattfinden konnte. Nachdem im 18. Jahrhundert ein Raubbau an den Wäldern einsetzte, eroberte die Kiefer nach und nach ihren Platz im lichten Wald und entzog so der Eckerichernte nach und nach die natürliche Grundlage. Da sich ungefähr zur selben Zeit auch die Stallfütterung weiterentwickelte und sich als rentabler erwies, kam das Ende der Schmalz- und Rauhweide im 19. Jahrhundert auch in Hochspeyer.