5 – Bodenversauerung

Dringt genügend Licht durch die Baumkronen (z.B. am Wegesrand, im lichten Kiefernbestand), dann können Heidekraut (Calluna vulgaris) und Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) in großer Anzahl wachsen. Diese Zwergsträucher setzen sich gegenüber anderen Pflanzen vor allem auf nährstoff- und basenarmen, sauren Rohhumusböden durch. Sie dienen daher als sogenannte Zeigerpflanzen für saure bis stark saure Böden (saure Braunerden und Podsole), wie sie häufig im Pfälzerwald vorkommen.

Warum kommen diese sauren Böden im Pfälzerwald vor?
Das Vorhandensein von sog. Wasserstoff-Ionen wird als Maß für die Bodenreaktion angesehen. Sind viele Wasserstoff-Ionen im flüssigen Anteil des Bodens vorhanden, so wird der Boden als sauer (pH-Werte < 7) bezeichnet. Wohingegen eine geringe Wasserstoff-Ionen-Konzentrationen für einen basischen oder alkalischen Boden (pH-Werte > 7) spricht. Eine eindeutige Bodenversauerung liegt allerdings erst ab einen pH-Wert < 4 vor, wenn ein entsprechendes Ökosystem seine Fähigkeit verliert, Säuren, die in den Boden gelangen, zu neutralisieren bzw. abzupuffern.

Wie kommt es zur Versauerung des Bodens?
Von Natur aus können Böden versauern, wenn …

  • … Pflanzen und Bodenlebewesen atmen und sich Kohlensäure bildet,
  • … sich abgestorbene Teile von Pflanzen und Tieren zu Humus zersetzen und sich dabei organische Säuren bilden,
  • … Pflanzen als Austausch für Nährstoffe im Boden Wasserstoff-Ionen abgeben,
  • … ein Boden altert und sich durch permanente Auswaschung die puffernden und basisch wirkenden Ionen weggeführt werden,
  • … das Ausgangsgestein der Bodenbildung selbst (wie der Buntsandstein im Pfälzerwald) wenig puffernde Substanzen enthält, die es über die Verwitterung dem Boden zuführen könnte,
  • … Trockenheit an süd- und südwestexponierten Hängen den Abbau von Humus hemmt, sodass sich eine Rohhumusdecke entwickeln.

Menschliche (anthropogene) Einflüsse können diesen Prozess erheblich verstärken, wenn …

  • … saurer Niederschlag durch die Verbrennung fossiler Energieträger über die Atmosphäre in den Boden gelangt,
  • … Bäume mit schwer zersetzbarer Streu (z.B. die Nadeln der Waldkiefer), die die Rohhumusbildung fördern, angepflanzt werden,
  • … durch jahrhundertelange Streunutzung im Umfeld von Siedlungen dem Waldboden die Nährstoffe und somit die puffernden Substanzen entzogen worden sind.

Die Versauerung der Böden im Pfälzerwald ruft in zunehmendem Maße Wachstumsschwierigkeiten für Pflanzen hervor. Erschwerend kommt hinzu, dass in diesem sauren Milieu Schwermetalle im Boden gelöst werden, die eine giftige Wirkung haben können. Nicht zuletzt wird auch das Grund- und Oberflächenwasser durch die Bodenversauerung nachhaltig und nachteilig verändert.

Wie kann man der Versauerung entgegenwirken?
Gesetzliche Vorgaben zur Abluftreinigung bei Feuerungsanlagen sorgen heute dafür den Säureeintrag in den Boden über die Atmosphäre zu reduzieren. Allerdings bewirkt der sog. Auskämmeffekt der Waldbäume gegenüber säurebildenden Gasen dafür, dass die Böden im Wald weiterhin stark belastet werden. Eine gängige Sofortmaßnahme ist das Einbringen säurepuffernder Substanzen. Alle 10 bis 15 Jahre wird hierfür eine Schutzkalkung per Hubschrauber im Pfälzerwald durchgeführt. Dabei wird ein Gesteinsmehl aus Dolomitkalk je Hektar in den Wintermonaten ausgebracht, um einer weiteren Absenkung des pH-Wertes entgegenzusteuern. Diese Maßnahme kann jedoch nur in der kalten Jahreszeit durchgeführt werden, da der feine Staub im Sommer die Atemöffnungen von vielen Insekten verstopfen würde.